„Wer den Schläger wirft, lobt den Gegner“

Wer Tennis spielt, kennt das: Kaum beginnt ein Match, ist man nervös und gehemmt, und man spielt meist viel schlechter als im Training. Einer, der diese Situationen gut kennt, aber auch weiß, wie man da wieder rauskommt, ist Michael Berrer. Der ehemalige Profi und selbständige Coach war auf Einladung von Tobias Germann, dem Cheftrainer des TC Weinstadt-Enderbach, zu Gast. Sein Credo: Mit positiven Gedanken und zielorientiertem Handeln kann man gegensteuern.

Im Publikum saßen Jugendliche, aktive Spieler und auch Senioren. Berrer machte klar: Egal auf welchem Level Tennis gespielt wird, die Negativ-Spirale kennen alle Spieler, auch die besten verlieren dadurch Matche. „Viel passiert im Unterbewusstsein“, sagte Berrer. „Wer beim Breakball fürchtet, einen Doppelfehler zu produzieren, macht dann häufig auch einen.“ Sein Rat an die jungen und älteren Spieler und Spielerinnen im Publikum: „Nehmt euch einfach vor, einen aggressiven Aufschlag übers Netz zu schlagen.“ Motivation, Resilienz, also Widerstandskraft, und Fokus nannte Berrer drei Säulen einer guten mentalen Einstellung im Match. Geht ein Punkt oder ein Spiel verloren, soll man nicht hadern, sondern akzeptieren, analysieren und den nächsten Punkt oder das nächste Match planen.

Viel Wert legte Berrer auf die Körpersprache: Wer mit hängendem Kopf über den Platz schleiche, könne sich schlechter motivieren, als jemand, der sich aufrecht hält und sich nach vorne pusht. Apropos pushen: „Wer aber jubelt und die Faust nach oben reckt, wenn der Gegner einen Doppelfehler macht, ist einfach nur affig“, sagte er. Ein absolutes No-Go aus seiner Sicht ist das Schlägerwerfen. Vor allem an die Jüngeren im Publikum gewandt, erklärte er: „Wer den Schläger wirft, der lobt seinen Gegner.“ Und schob die Frage nach: „Habt Ihr jemals Rafa Nadal den Schläger werfen sehen?“ Berrer machte aber auch klar, dass ohne engagiertes und diszipliniertes Training keine guten Matches zustande kommen. Trainingsarbeit sei die Vorbereitung für ein Match, und Pünktlichkeit, und rechtzeitige Vorbereitung die Voraussetzungen für ein effektives Training. Nach seinem Vortrag beantwortete Berrer die Fragen aus dem Publikum. Für alle hatte er eine Lösung parat.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass es ein sehr gelunger Auftakt für die TCW-Workshopreihe war. Die weiteren Termine, Themen und Gäste werden in Kürze bekannt gegeben.

Michael Berrer, Jahrgang 1982, lebt und arbeitet in Stuttgart. Er hat seine aktive Karriere im Jahr 2016 mit dem Gewinn der  Deutschen Meisterschaft beendet. Sein bestes Ranking war Platz 42 der ATP-Rangliste. Eine seiner größten Erfolge war ein Sieg über Rafael Nadal. Während seiner Zeit als Profi auf der Tour hat er in den USA Psychologie und Sportpsychologie studiert und mit dem Bachelor beziehungsweise dem Master abgeschlossen. Heute coacht Berrer Einzelpersonen, Teams und Unternehmen.